Amphibien- und Reptilienschutz aktuell


Lexikon P und Q

Paarungsbiss, der

im Rahmen des erblich festgelegten Paarungsverhaltens bei vielen Squamanten und Schildkröten vom Männchen am Weibchen angebrachter Biss, funktionell wird der Paarungsbiss als Festhaltehandlung, Stimulanz zur Paarungsbereitschaft oder Übersprunghandlung gedeutet, bei den Schildkröten haben die Nackenbisse der Männchen dagegen die Aufgabe, bei den Weibchen das Einziehen des Kopfes und Hervortreten der Kloakenöffnung zu erreichen,
bei Echsen werden zwei offensichtlich dem Festhalten des Männchen dienende Bisstypen, der Flanken- und der Nackenbiss unterschieden, diese Paarungsbisse sind innerartlich konstant
Nackenbiss zeigen: Anguidae, viele Gekkonidae, Inguidae, Agamidae und verschiedene Scincidae sowie mehrere Schlangenarten z.B. Coronella austriaca, Elphe longissima u.a.
Flankenbiss zeigen: die Mehrzahl der Lacertidae

Parietale, das (Pl.: Parietalia) (lat.)

Scheitelschild, Os parietale - Scheitelbein, bei Amphibien und Reptilien stets vorhanden

Parotoiddrüsen, die, syn. Parotoiden, Parotiden, Ohrdrüsen

großer meist deutlich wulstförmig hervortretender Hautdrüsenkomplex hinter den Augen und über der Trommelfellregion bei zahlreichen Amphibien, entstanden durch starke Vergrößerung und Vermehrung der Körner- bzw. Giftdrüsen,
besonders markant bei Kröten, aber auch Salamandra salamandra und Salamandra atra,
das auf Druck oder Reizung von den Parotoiddrüsen abgesonderte weißliche Sekret wirkt stark giftig

Pelobates fuscus Knoblauchkröte

Pelobtidae Krötenfrösche

Phalange, das (Pl. Phalangen), (gr.)

Finger- bzw. Zehenglieder, Einzelknochen, aus denen sich die Finger bzw. Zehen zusammensetzen

Phänotyp, der

das Erscheinungsbild, die Summe aller sichtbaren Merkmale eines Organismus, die in Abhängigkeit von den Umwelteinflüssen auf der Grundlage der genotypisch festgelegten Variationsbreite entwickelte Variante,
der Phänotyp ist Angriffspunkt der Selektion

Pileus, der (gr.), Pl. Pilei

Gesamtheit der die Kopfoberseite bedeckenden großen, gewöhnlich symmetrisch angeordneten Schilde bei vielen Vertretern der Squamanta, für die systematische Zuordnung geeignetes Merkmal, offenbar durch Verwachsen kleinerer, nebeneinanderliegender Schuppen zu großen Schilden entstanden, fehlt bei ursprünglichen Formen

Pipidae, die (lat.)

urtümliche Familie der Anura, etwa 26 Arten in 4 Gattungen,
Verbreitung: Afrika südlich der Sahara, tropisches S-Amerika,
Lebensweise: überwiegend oder völlig aquatisch in Standgewässern oder langsam strömenden Fließgewässer 

Plasmon, das

die Summe aller extrachromosonalen erblichen Determinanten oder Erbanlagen des Protoplasmas

Plastron, der (Pl. Plastra) (gr.)

Bauchpanzer der Testudines, gewöhnlich wird der Plastron aus 4 Knochenplattenpaaren gebildet, bei vielen Arten kann die Wölbung des Plastron zur Geschlechtsbestimmung verwendet werden (konkav-Männchen, konvex-Weibchen)

Podarcis murales Mauereidechse

poikilotherm, (gr.), syn. wechselwarm, wechselwarmblütig

als poikilotherm gelten Tiere, die ihre Körpertemperatur bei sinkender Umgebungstemperatur nicht durch Wärmeproduktion steigern können, ihr Energieumsatz ist im Vergleich zu warmblütigen Tieren deutlich geringer

Polymelie, die

Bildung überzähliger Extremitäten, bei Schwanz- und Froschlurche in großer Zahl bekannt geworden, eine Häufung tritt offenbar bei Grünfröschen an den Hinterextremitäten auf,
die Mehrzahl der Polymelie-Fälle wird auf Verletzungen der Extremitätenknospen im frühen Entwicklungsstadium zurückgeführt, aber auch Toxische Verbindungen und ionisierende Strahlung stehen im Verdacht Polymelie auszulösen

Population, die

Gesamtheit aller in einem zusammenhängenden Areal lebenden Individuen einer Art, unter denen ein permanenter Genaustausch erfolgt

Präanalporen, die Pl., (lat., gr.)

Geschlechts- bzw. artspezifische Ausbildung von porenartigen Öffnungen in oftmals vergrößerten Schuppen(reihen) vor dem Analspalt mit weitgehend ungeklärter Funktion bei Echsen (vgl. Femoralporen)

Prädator, der (lat.)

Fressfeind, Räuber, der eine andere Art tötet und diese für seine Ernährung benötigt, Räuber-Beute-Beziehungen sind meist sehr komplex, ökologisch wirken sich Prädatoren auf stabile Populationen positiv aus, indem hauptsächlich kranke und alte Tiere gefangen werden

Praemaxillare, das (lat.)

Syn. Intermaxillare, Zwischenkiefer
vor dem Palatoquaquadratum entstandener, kleiner, oft zahntragender Deckknochen, er liegt vor dem Maxillare, bei den Froschlurchen häufig unbezahnt z.B. bei den Bufonidae

Prägung, die

auf Lorenz zurückgehender Begriff, in einer genau fixierten sensiblen Phase stattfindender rascher, gewöhnlich irreversibler Lernvorgang, bei vielen Amphibien- und Reptilienarten ist die Ortsprägung von besonderer Bedeutung


Quadratojugale

Deckknochen des Schädeldaches, bildet mit dem Maxillare den unteren Jochbogen der Froschlurche, ein Quadratojugale ist außerdem im Pseudojochbogen der Schwanzlurche enthalten, außer bei den Schlangen ist das Quadratojugale bei allen rezenten Reptilien als kleines Knochenstück im caudalen Schädelbereich vorhanden


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