Amphibien- und Reptilienschutz aktuell



Artportrait Feuersalamander



Allgemeines

Name:
Feuersalamander

wissenschaftl. Name:
Salamandra salamandra

Artbeschreibung:
1758 von Carl von Linné (LINNAEUS)


Status

Rote Liste Deutschland: ungefährdet ( * )

FFH-Richtlinie: -

BNatSchG: besonders geschützte Art

BArtSchV: besonders geschützte Art


Merkmale

Adulte: Männchen und Weibchen bis 200 mm. Schwarz glänzend mit auffällig gelbem, gelegentlich auch orangefarbenem bis rotem Flecken-/Streifenmuster auf der Oberseite. Anhand des Zeichnungsmusters lassen sich die beiden in Deutschland vorkommenden Unterarten unterscheiden. So ist für die westliche Unterart (Salamandra salamandra terrestris - Gestreifter Feuersalamander) ein Streifenmuster typisch, für die östliche Unterart (Salamandra salamandra salamandra – Gefleckter Feuersalamander) ein Fleckenmuster.

Das Zeichnungsmuster ist bei jedem Feuersalamander sehr unterschiedlich ausgeprägt, wodurch eine individuelle Erkennung anhand der Zeichnung möglich ist. Als Identifikationsmethode hat sich dadurch die fotografische Dokumentation der Individuen bewährt. Arttypisch ist weiterhin der plumpe Körper mit einem breiten Kopf sowie die auffälligen Ohrdrüsen.


adulter Gestreifter Feuersalamander (Salamander salamander terrestris)

Laich: intrauterine Entwicklung

Larven: Die Embryonalphase der Feuersalamander endet gewöhnlich im Spätherbst; je nach Region und Witterung dauert sie bis zum Frühjahr. Die trächtigen Weibchen wandern nun zu den Gewässern um die fertig entwickelten Larven, meist bei Nacht, abzusetzen. Als Gewässer werden fischfreie, kühle, nährstoffarme, beschattete und sauerstoffreiche Fließgewässer (Quellbereiche) aber auch Stillgewässer genutzt. Je nach Größe und Alter des Weibchens werden 30 bis 70 Larven abgesetzt. Im Moment des Gebärens platzen die Eihüllen auf. Das Absetzen geschieht meist schubweise über mehrere Tage. Die Larven sind anfangs 25 bis 35 Millimeter groß, bräunlich gefärbt und alle Beine sind vollständig entwickelt. Sie besitzen auffallende äußere Kiemenbüschel. Der Kopf ist deutlich breiter als der Rumpf. An jedem Beinansatz befindet sich ein gelblicher Fleck, der ein wichtiges Unterscheidungs-merkmal zu Molchlarven darstellt. Im Laufe des Wachstums werden die Larven immer dunkler und das zukünftige gelblich bis rote Zeichnungsmuster wird immer deutlicher. Aufgrund des relativ kühlen Lebensraums findet die Metamorphose meist erst nach drei bis sechs Monaten statt, bei günstigen Bedingungen auch schon nach zwei Monaten. In kühleren Regionen bzw. Gewässern erfolgt die Überwinterung häufig im Larvenstadium im Gewässer und somit findet die Metamorphose erst im darauf folgenden Jahr statt. In sehr seltenen Fällen kann auch Neotonie auftreten, bei der die Larven ihr Leben lang im Larvenstadium verweilen.


frisch abgesetzte Larve, charakteristisch sind die gelben Flecken an den Beinansätzen


Larven kurz vor Abschluss der Metamorphose besitzen bereits die typische Zeichnung, die sich aber in den ersten Jahren noch stark ändern kann. Man erkennt noch die Kiemenbüschel, die sich langsam zurückbilden


Lebensraum

Adulte Feuersalamander sind nicht zwingend auf Oberflächenwasser angewiesen. Lediglich während der Fortpflanzungszeit suchen die Weibchen gezielt naturnahe und sauerstoffreiche Quellbäche, Wagenspuren aber auch stehende Gewässer auf, um dort Ihre Larven abzusetzen. Der bevorzugte Lebensraum der adulten Tiere sind naturnahe Laub- und Mischwälder mit vielen Strukturen und Versteckmöglichkeiten, beispielsweise Totholz. Eine gewisse Bodenfeuchte ist weiterhin notwendig. Gerne besiedeln Feuersalamander Friedhöfe die in Waldnähe liegen, dort finden sie meist geeignete oder sogar optimale Lebensräume. Der Feuersalamander ist nachtaktiv und versteckt sich tagsüber in den oben genannten Strukturen sowie in Baumwurzeln, Steinhaufen, Höhlen, Stollen oder Kleinsäugerbauten. Während und nach starkem Regen sind sie aber auch am Tag aktiv.


Feuersalamander bevorzugen sauerstoffreiche Quellbäche in Laub- und Mischwäldern um ihre Larven abzusetzen


Totholz mit einer gewissen Bodenfeuchte dient als Tagesversteck


Nahrung

Adulte Feuersalamander ernähren sich von wirbellosen Organismen, wie beispielsweise Asseln, weichen Käfern, kleinen bis mittelgroßen Schnecken. Weiterhin werden Regenwürmer, Spinnen und andere Insekten als Beute angenommen bzw. gefangen. In seltenen Fällen können aber auch andere Amphibien gefressen werden.

Die Larven ernähren sich hauptsächlich von Wasserinsekten in larvalen Stadien, wie beispielsweise Steinfliegen, köcherlosen Köcherfliegen, Eintagsfliegen, Zuckmücken, Kriebelmücken und Bachflohkrebsen. Bei Nahrungsmangel und Größenunterschied einzelner Larven kann Kannibalismus auftreten. Weiterhin können abhängig von der Größe auch Kaulquappen erbeutet werden.


Fortpflanzung

Die Geschlechtsreife erreichen Feuersalamander mit zwei bis vier Jahren. Die Geschlechter sind, abgesehen von der Paarungszeit, kaum bzw. nicht unterscheidbar. Während der Paarungszeit ist beim Männchen die Kloake etwas größer und halbkugelig gewölbt. Über die Kloake verläuft ein deutlich sichtbarer Spalt. Die Paarung findet ausschließlich an Land statt, was eine Besonderheit/Ausnahme bei den heimischen Amphibien darstellt. Die Paarungszeit erstreckt sich von April bis September mit Höhepunkt im Juli. Während der Paarung schiebt sich der männliche Feuersalamander unter das Weibchen und umgreift mit den Vorderbeinen die des Weibchens. Dabei wird von dem Männchen ein Samenpaket auf dem Untergrund abgesetzt, das das Weibchen mit der Kloake aufnimmt. Die Weibchen sind in der Lage die Samenpakete über mehrere Jahre im Körper zu speichern und können dadurch mehrere Jahre ohne Sexualpartner die Eizellen befruchten und somit nach der Entwicklungszeit Larven absetzen.


weiblicher Feuersalamander beim Absetzen der Larven


Verbreitung

Diese Art ist über weite Teile West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropas verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft durch Nord- und Mitteldeutschland, südostwärts entlang der Karpaten bis in die Ukraine und Rumänien, südwärts über Bulgarien nach Griechenland, sowie die südwestliche Verbreitungsgrenze an der Iberischen Halbinsel. Die Verbreitung wird maßgeblich durch die südosteuropäischen Gebirge bestimmt. In diesem Gesamtareal werden derzeit 14 Unterarten unterschieden, die meisten davon leben auf der Iberischen Halbinsel.

In Deutschland werden 2 Unterarten unterschieden. Die gestreifte Unterart (Salamandra salamandra terrestris) mit dem Verbreitungsschwerpunkt in West- und Mitteleuropa sowie die gefleckte Unterart (Salamandra salamandra salamandra) mit Verbreitungsschwerpunkt in Mittel- und Osteuropa. In Deutschland gibt es einige Regionen in denen sich die Verbreitungsgebiete dieser beiden Unterarten überschneiden, beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet.


Gefährdung

Straßenverkehr (besonders durch das befahren von Waldwegen oder Feldwegen in Nähe eines Waldes), Lebensraumzerschneidung, Verlust von naturnahen Quellbereichen und -bächen (als Larvengewässer), Aufforstung der Wälder mit Nadelbäumen, Entwässerung, in Wäldern fehlende Strukturen (z.B. Totholz).


Schutzmaßnahmen

-naturnahe Forstwirtschaft (genügend Totholz als Versteckmöglichkeit)

-Durchlässe unter Straßen in bewaldeten Gebieten oder in angrenzenden Bereichen

-kein Befahren von Waldwegen in der Zeit von 20-7 Uhr, besonders im Frühjahr

-Umforstung von den standortfremden Nadelholzforsten zu naturraumtypischen

 und strukturreichen Laub- und Mischwäldern durch die Forstwirtschaft

-Erhalt von Höhlen und Stollen im Wald oder in Waldnähe

-Sicherung bestehender und Wiederherstellung ehemaliger Laichgewässer

-Fischwirtschaft in bewaldeten Quellregionen vermeiden

Meist profitieren durch solche Schutzmaßnahmen auch andere Amphibienarten,

wie beispielsweise der Bergmolch.



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