Amphibien- und Reptilienschutz aktuell

Amphibienschutz an Straßen

Der Schutz wandernder Amphibien an Straßen ist bei der vorhandenen Dichte des Straßennetzes in Mitteleuropa eine wichtige Schutzmaßnahme. Wandernde Amphibien müssen vielerorts Straßen überqueren, um zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Der Neubau von Straßen, insbesondere von Ortsumgehungsstraßen, führt oftmals durch bislang unzerschnittene Amphibienlebensräume. Aber auch die Verkehrszunahme auf ehemals gering befahrenen Straßen hat meist eine große Zahl überfahrener Amphibien zur Folge. Untersuchungen haben ergeben, dass schon bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde 90 Prozent der wandernden Erdkröten überfahren werden.

Arten die bei ihren Wanderungen zwischen Landlebensraum und Laichgewässer große Entfernungen zurücklegen, sind vom Straßenverkehr besonders betroffen. Das gilt insbesondere für Feuersalamander (Salamandra salamandra), Grasfrosch (Rana temporaria), Springfrosch (Rana dalmatina) und Erdkröte (Bufo bufo). Bundesweit werden jährlich etwa 2.000 bis 3.000 Amphibienschutzzäune aufgebaut, um die Frühjahrswanderung der Amphibien von ihren Landlebensräumen zu den Laichgewässern zu sichern. Insgesamt wird dadurch die Wanderung von mehreren Millionen Amphibien geschützt. Trotz dieser Maßnahmen sterben aber jedes Jahr Millionen Amphibien auf unseren Straßen. 

Neben dem direkten Tod durch Überfahren geht von Straßen auch eine Trennwirkung für Amphibien und andere bodenbewohnende Kleintiere aus. Bordsteinkanten stellen zusätzliche Hindernisse dar und Gullys sowie andere Straßenentwässerungsanlagen sind oft tödliche Fallen.

Schutzmaßnahmen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Amphibien vor dem Straßentod zu schützen. Einzelne überfahrene Amphibien sind vielerorts das ganze Jahr über zu finden und kaum zu schützen. Wird jedoch der Wanderweg einer Amphibienpopulation zum Laichgewässer von einer Straße gekreuzt, können jährlich mehrere hundert bis tausend Amphibien betroffen sein. An solchen Straßenabschnitten sollten Maßnahmen ergriffen werden.


In ihrer Wirksamkeit für den Amphibienschutz sind einzelne Schutzmaßnahmen wie folgt einzuordnen:

  • Entwidmung und Rückbau von Straßen

  • nächtliche Sperrung im Frühjahr, Frühjahr und Herbst oder ganzjährig

  • dauerhafte Schutzanlagen

  • provisorische Schutzmaßnahmen (Krötenzaun)

Rückbau von Straßen

Auch wenn diese Schutzmaßnahme auf den ersten Blick etwas provokant erscheint, sollte sie unter bestimmten Umständen als mögliche Schutzmaßnahme geprüft werden. Die Straßenlänge hat sich in Deutschland von 1950 bis 1990 um 45% vergrößert. In den letzten Jahren sind vielerorts Umgehungsstraßen zur Entlastung der Innenstädte errichtet worden. Durch die Neugestaltung von Verkehrsverbindungen verlieren vorhandene Straßen oftmals ihre Bedeutung für den Fahrzeugverkehr. Hier sollte ein Rückbau gefordert werden, denn vorhandene Straßen werden auch genutzt und bereits ein geringer Fahrzeugverkehr kann zu hohen Verlusten bei wandernden Amphibien führen. Darüber hinaus stellen Straßen Wanderhindernisse für viele Kleintierarten dar. Langfristig ist der Rückbau von Straßen die kostengünstigste und effektivste Schutzmaßnahme.

Straßensperrung

Straßensperrungen sind eine wirksame Schutzmaßnahme. Dazu werden betroffene Straßenabschnitte in den Abend- und Nachtstunden für den Verkehr gesperrt. Die Möglichkeit der Straßensperrung aus Gründen des Artenschutzes ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt und muss durch die zuständige Verkehrsbehörde genehmigt werden. Diese Maßnahme ist meist nur bei Straßen mit geringem Verkehrsaufkommen sowie vorhandener Umleitungsstrecke möglich und setzt die Akzeptanz der betroffenen Anwohnern voraus. weitergehende Informationen

Dauerhafte Schutzanlagen

Dauerhafte Schutzanlagen werden an der Straße fest eingebaut. Es handelt sich um Systeme aus Beton oder Stahl die aus Leiteinrichtungen parallel zur Straße und Tunneldurchlässen bestehen. Bei Straßenneubauten gehören Amphibienuntersuchungen im Vorfeld sowie die Berücksichtigung von Amphibienschutzmaßnahmen heute zum Standard. Bei bestehenden Straßen ist der nachträgliche Einbau aufgrund der hohen Kosten oft schwer durchsetzbar. Der Vorteil von dauerhaften Schutzanlagen besteht in der ganzjährigen Funktionsweise und dem geringen Betreuungsaufwand. Neben Amphibien werden auch andere Tierarten wie z.B. Igel geschützt. weitergehende Informationen

Krötenzäune

Sogenannte Krötenzäune stellen provisorische Schutzanlagen dar, um nicht nur Kröten sondern alle wandernden Amphibien auf ihrer Wanderung zu schützen. Bei den Zäunen handelt sich meist um ca. 50 cm hohe undurchsichtige Kunststofffolien, die parallel zur Straße aufgebaut werden. Auf der Anwanderungsseite sind in regelmäßigen Abständen Fangeimer ebenerdig eingegraben. Der Krötenzaun wird von den wandernden Amphibien als Wanderhindernis wahrgenommen. Beim Versuch das vermeintliche Hindernis zu umgehen, fallen die Amphibien in die Fangeimer. Die gefangenen Amphibien werden registriert (Anzahl, Art, Geschlecht) und auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder ausgesetzt.
Zur Betreuung eines Krötenzauns ist mindestens einmal täglich eine Kontrolle mit Leerung der Fangeimer notwendig. In Zeiten starker Wanderaktivität können sogar mehrmalige Leerungen notwendig sein. Neben dem Schutz der Amphibien bilden die gesammelten Daten auch die Grundlage für die mögliche Planung einer dauerhaften Schutzanlage (Krötentunnel).
Wegen des hohen Betreuungsaufwands werden Krötenzäune meist nur im Frühjahr zur Hauptwanderung betrieben. Die Rückwanderung der Amphibien und auch die Abwanderung der Jungtiere wird dabei nicht geschützt. weitergehende Informationen

Autofahrer

Als Autofahrer sollten Sie im Frühjahr vor allem die Warnschilder mit dem Zusatzzeichen Krötenwanderung beachten und die oftmals vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten. Achten Sie auf Krötenzaunbetreuer am Straßenrand. Amphibien sind aus dem fahrenden Auto kaum von Blättern auf der Straße zu unterscheiden. Versuchen Sie deshalb nicht den Tieren auszuweichen oder durch eine Vollbremsung vor dem Überfahren zu retten. Sie gefährden sich und andere Verkehrsteilnehmer. Meiden Sie lieber Straßenabschnitte mit Amphibienwechsel und nehmen in der Amphibienwanderzeit einen kleinen Umweg in Kauf.

Helfer gesucht

Die Betreuung von Krötenzäunen ist sehr aufwändig. Die Fangzäune müssen während der Wanderungszeit täglich betreut werden. Jeder Helfer ist deswegen willkommen.
Um zu helfen, sind keine Spezialkenntnisse erforderlich. Begleiten Sie einen erfahrenen Zaunbetreuer und Sie werden schnell in der Lage sein selbstständig zu arbeiten. Ob in Ihrer Nähe ein Krötenzaun betrieben wird, erfahren Sie aus der Tagespresse, dem Internet oder bei Ihrem ortsansässigen Naturschutzverband.
Viele Straßenabschnitte an denen Amphibien überfahren werden sind den zuständigen Naturschutzbehörden noch nicht bekannt. Wenn Sie einen Amphibienwechsel entdecken, der noch nicht betreut wird, informieren Sie die Untere Naturschutzbehörde ihres Landkreises bzw. Stadt und zusätzlich auch den ortsansässigen Naturschutzverband.


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