Abdomen, das (lat.)
der Bauch, bei Schlangen die gesamte Bauchfläche
Aberration, die (lat.)
Pathogene Abänderung der Erscheinungsform einer Nominatform innerhalb ihres Verbreitungsgebietes durch Erbfehler oder Mutation, die außerhalb der normalen Variationsbreite liegt, z.B. Zwergen-, Riesenwuchs oder Farbabweichungen.
Abundanz, die (lat.)
Die Häufigkeit von Organismen (Arten oder Individuen) in Bezug auf eine Flächen- oder Raumeinheit.
Abundismus, der (lat.)
Schwarzfärbung durch hinzukommende schwarze Zeichnungselemente (vgl. Melanismus)
Abwehrruf, syn. Befreiungsruf
Von einem oder beiden Geschlechtern der Froschlurche hervorgebrachter Ruf, wenn der Amplexus, insbesondere bei männlichen Tieren, unerwünscht ist. Ist häufig bei der Erdkröte zu beobachten
Acariasis, die (gr.)
Milben- oder Zeckenbefall, in Form von äußerlich schmarotzenden (blutsaugenden) Parasiten. Im Freiland ist Zeckenbefall bei Eidechsen häufig.
Adaption, die (lat.), Anpassung
Ausprägung besonderer Verhaltensweisen bis hin zur genetischen Fixierung von morphologischen Eigenheiten, die die Überlebenschancen in einem bestimmten Lebensraum verbessern
Adoleszenz, die (lat.)
Endphase des Jugendalters vor Eintritt der Maturität
Adultus, der (Pl. Adulti) (lat.)
Erwachsener, ein geschlechtsreifes Exemplar, Ggs.: juvenil
Akinese, die (gr.)
"Sich-Totstellen" als Bestandteil des passiven Abwehrverhaltens
Aktionsraum, der
gesamtes, zeitlebens von einem Individuum zur Ernährung und Fortpflanzung genutztes Gebiet, einschließlich der Winterquartiere sowie der saisonal oder permanent benutzten Wege
Aktivitätstemperatur, die (abk. AT)
Temperaturbereich, in dem eine Art aktiv ist, d.h. die Lebensäußerungen (Nahrungsaufnahme, Paarung usw.) ablaufen. Im Gegensatz zur Vorzugstemperatur umfasst die Aktivitätstemperatur einen relativ weiten Temperaturbereich.
Albinismus, der, Albino, der (lat.)
Pigmentlosigkeit der Haut, Albinismus resultiert aus einem autosomal-rezessiven Erbgang, der zum Ausfall der Tyrosinase führt.
Es wird zwischen vollständigem und partiellem Albinismus Unterschieden. Totalalbinos sind völlig weiße, zeichnungslose, rötäugige Tiere und treten bei Reptilien sehr selten und bei Amphibien selten auf. Partielle Albinos, d.h. Tiere mit teilweisem Pigmentausfall sind dagegen bei zahlreichen Amphibien und Reptilien relativ oft auf.
Die Lebenserwartung albinotischer Tiere ist in der Natur aufgrund erhöhter Prädation begrenzt.
Alkaloid, das
zumeist giftige organische Stickstoffverbindung, Bestandteil der Hautgifte der Amphibien (vgl. Amphibiengifte)
Allele, die
die Zustandsformen eines Gens, die in normalen Zellen in Zweizahl an entsprechenden Stellen homologer Chromosomen vorhanden sind. Multible Gene existieren in mehr als 2 Konfigurationen, mitunter in ganzen Allelserien.
allochthon, (gr.), Ggs. authochton
primär nicht im betreffenden Gebiet bodenständig, biotopfremd. Künstlich angesiedelt, verschleppt oder eingewandert.
allometrisch, Ggs. isometrisch
disproportional, nichtlinear korreliert
allometrisches Wachstum, das
unterschiedliche relative Wachstumsgeschwindigkeiten von Extremitäten, anderen Körperteilen oder Organen im Verhältnis zum Wachstum des Gesamtkörpers
allopatrisch, Ggs. sympatrisch
Bezeichnung für Sippen, Populationen und Genotypen mit sich ausschließenden Verbreitungsgebieten. Mitunter können sie jedoch aneinanderstoßende Areale besiedeln.
Altersbestimmung,
ist anhand von Wachstumsringen oder -streifen möglich, die durch Unterbrechungen des Wachstums (z.B. Winterruhe) entstehen,
bei Schildkröten Wachstumsringen der Hornschilder des Panzers,
bei Amphibien und Reptilien werden die nach histologischer Aufarbeitung an Dünnschnitten der Fingerknocken sichtbaren Zuwachsstreifen verwendet
eine Altersbestimmung ist bei älteren Tieren oft schwierig, weil die Wachstummsringe mit dem Alter teilweise verloren gehen
Altersdiphormismus, der
durch Vorhandensein besonderer Jugendmerkmale bedingte phänotypische, auch ethologische und Lautäußerungsunterschiede bei einer Art
ausgeprägte Jugendkleider besitzen z.B. zahlreiche Schildkröten, Echsen und Schlangen,wie z.B. Bindschleiche, Smaragdeidechse und Waldeidechse
Aximie, (gr.) die
durch Isolation bewirktes Nicht-Zustandekommen von Paarungen innerhalb einer Art
Amphibia, (gr.) die
Lurche, Klasse der Wirbeltiere, erstmals im Oberdevon nachgewiesen, Blütezeit der Amphibien war im Karbon und Perm, rezent sind etwa 4000 Arten bekannt, die in nur 3 Ordnungen untergliedert werden: Cautata, Gymnophyona und Anura
Verbreitung: weltweit ausgenommen Polargebiete und Meere
Merkmale: überwiegend kleine und mittelgroße Formen, meist vierfüßig (gewöhnlich vier-fingrig und fünfzehig), Haut nackt drüsenreich und gut durchblutet, Schädel abgeflacht, neben Kiemen- oder Lungenatmung auch Haut- und Mundhölenatmung, Herz mit zwei Vorkammern und einer Kammer
Fortpflanzung: überwiegend ovipar, Entwicklung meist über eine Metamorphose, die auch entfallen kann (Neotenie), Einige Formen sind ovovivipar, wenige vivipar, vielfach Brutfürsorge, häufig Brutpflege in z.T. hochspezialisierter Form
Amphibiengifte, die
permanent von speziellen Hautdrüsen sezernierte, im Hautsekret enthaltene mitunter auch im Blut, in eiern, Embryonen oder Larven vorkommende Toxine, Amphibiensekrete enthalten unterschiedliche Substanzen, wie biogene Amine, Peptide, Steroide und Alkaloide
schützen die Haut durch bakteriozide und fungizide Wirkung vor Mikroorganismen-Befall und wehren Prädatoren ab
Amphibienschutzzaun, der
meist mobiler Zaun aus Kunststoff oder Gewebe zum Schutz wandernder Amphibien vor dem Straßentod (syn. Krötenzaun), wird meist parallel zur Straße errichtet
Amphibientunnel, der
Amphibientunnel sind Bestandteil stationärer Amphibienschutzanlagen, die wandernden Amphibien eine Unterquerung der Straße ermöglichen
amphibiont, (gr.)
Lebensweise von Arten, welche den ersten Teil ihres Lebens als reine Wasserbewohnerverbringen, während sie später hauptsächlich als Landtiere leben (z.B. Molche der Gattung Triturus)
amphibisch, (gr.)
sowohl im Wasser (aquatisch) als auch an Land (terrestrisch) lebend
Amphigonie, (gr.), die
Befruchtung der Eier
Amplexus, der (gr.), Pl. Amplexi
Umklammerung des Weibchen durch das paarungsbereite Männchen bei Lurchen. In Europa mit Ausnahme der Gattung Triturus für alle Lurcharten kennzeichnend. Bei niederen Froschlurchen (Unken, Knoblauchkröte) klammern die Männchen mit den Vorderextremitäten in der Lendengegend (Amplexus inguinalis, Inguinalamplexus), bei höheren Froschlurchen in den Axeln der Vorderbeine (Amplexus axillaris, Axillaramplexus).