Arten der Anhänge der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) in Deutschland
Die Richtlinie 92/43/EWG zum Erhalt der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) trat am 5.6.1992 in Kraft. Hauptziel ist die Sicherung der Artenvielfalt durch den Erhalt der natürlichen Lebensräume sowie der freilebenden Tiere und wildwachsenden Pflanzen durch Schaffung eines EU-weiten Schutzgebietsnetzes. In Anhängen sind die von der Richtlinie betroffenen Arten und Habitate aufgelistet.
Die Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, unter dem Namen Natura 2000 ein kohärentes ökologisches Netz besonderer Schutzgebiete einzurichten. Das Schutzgebietsnetz soll Gebiete umfassen, die natürliche Lebensraumtypen des Anhangs I und Habitate der Arten des Anhangs II umfassen und muss den Fortbestand und ggf. die Wiederherstellung dieser Arten und Habitate in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gewährleisten.
Für den Schutz von Amphibien und Reptilien sind die Anhänge II, IV und V bedeutsam. Anhang II enthält Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung, besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Der Anhang II ist damit eine Ergänzung des Anhangs I zur Verwirklichung eines zusammenhängenden Netzes von besonderen Schutzgebieten. D.h. wenn Arten des Anhang II nicht ausreichend im Schutzgebietsnetz der Biotoptypen nach Anhang I vertreten sind, müssen für diese Arten gesonderte Schutzgebiete ausgewiesen werden. Allgemein wird angestrebt, 60 % des Bestandes der Arten des Anhangs II durch das Schutzgebietssystem zu sichern.
Deutschland hat Anteile an drei biogeografischen Regionen: der alpinen (ABR, nur Bayern), der kontinentalen (KBR; 14 mittlere und südliche Bundesländer) und der atlantischen (6 nördliche Bundesländer) biogeografischen Region. Für letztere liegen zur Zeit (Stand: Ende 2003) offiziell 417 FFH-Gebietsvorschläge mit knapp über 1 Mio. ha vor, für die kontinentale Region 3076 gemeldete Gebiete mit gut 2 Mio.ha, und in der alpinen Region sind 43 Gebiete mit einer Gesamtfläche von ca. 140.000 ha gemeldet. Derzeit läuft eine Nachmeldephase, die Anfang 2005 abgeschlossen sein soll und zahlreiche weitere Gebiete u.a. für Kammmolch, Rot- und Gelbbauchunke bringen wird.
Der Anhang IV enthält streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse. Anhang V enthält Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, deren Entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaßnahmen sein können.
In der Tabelle sind die in Deutschland lebenden Amphibien- und Reptilienarten enthalten, die ein einer Liste der Anhänge II, IV oder V geführt werden.
Art |
wissenschaftlicher Name |
Anhänge |
|
|
II |
IV |
V |
Amphibien |
|
|
|
|
Alpensalamander |
Salamandra atra |
- |
x |
- |
Alpen-Kammolch
|
Triturus carnifex |
(x) |
- |
- |
Kammolch
|
Triturus cristatus |
x |
x |
- |
Rotbauchunke |
Bombina bombina |
x |
x |
- |
Gelbbauchunke |
Bombina variegata |
x |
x |
- |
Geburtshelferkröte |
Alytes obstetricans |
- |
x |
- |
Knoblauchkröte
|
Pelobates fuscus |
- |
x |
- |
Kreuzkröte
|
Bufo calamita |
- |
x |
- |
Wechselkröte |
Bufo viridis |
- |
x |
- |
Laubfrosch
|
Hyla arborea |
- |
x |
- |
Moorfrosch
|
Rana arvalis |
- |
x |
- |
Springfrosch |
Rana dalmatina |
- |
x |
- |
Grasfrosch |
Rana temporaria |
- |
- |
x |
Teichfrosch |
Rana kl. esculenta |
- |
- |
x |
Kleiner Wasserfrosch
|
Rana lessonae |
- |
x |
- |
Seefrosch |
Rana ridibunda |
- |
- |
x |
Reptilien |
|
|
|
|
Europäische Sumpfschildkröte |
Emys orbicularis |
x |
x |
- |
Zauneidechse |
Lacerta agilis |
- |
x |
- |
Westliche Smaragdeidechse |
Lacerta bilineata |
- |
x |
- |
Östliche Smaragdeidechse |
Lacerta viridis |
- |
x |
- |
Mauereidechse |
Podarcis muralis |
- |
x |
- |
Glattnatter |
Coronella austriaca |
- |
x |
- |
Äskulapnatter |
Elaphe longissima |
- |
x |
- |
Würfelnatter |
Natrix tessellata |
- |
x |
- |
|