Artportrait Erdkröte
Allgemeines
Name:
Erdkröte
wissenschaftl. Name:
Bufo bufo
entdeckt:
1758 von Carl von Linné (LINNAEUS)
Status
Rote Liste Deutschland: ungefährdet ( * )
FFH-Richtlinie: -
BNatSchG: besonders geschützte Art
BArtSchV: besonders geschützte Art
Merkmale
Adulte: Ausgewachsene Männchen erreichen eine Größe von bis zu 90mm und ein Gewicht von ca. 30-50gr., Weibchen können eine Größe von bis zu 120mm erreichen mit einem Gewicht von bis zu 100gr. während der Laichphase sogar bis zu 170gr.. Der Körper ist auf der Oberseite mit warzigen Hautdrüsen übersäht. Der Körperbau wirkt plump und kompakt. Oberseite braun, graubraun, rotbraun, Männchen sind manchmal oliv. Ungefleckt oder mit verwaschenen Flecken, besonders an den Flanken. Unterseite schmutzigweiß und durchgehend grau-schwarz gesprenkelt. Bei den echten Kröten können die Männchen während der Paarungszeit anhand der braunen bis schwarzen Paarungsschwielen an den Daumen sowie den nächsten beiden Fingern unterschieden werden, sowie den kräftigeren Vorderbeinen. Kopf breit, Schnauze gerundet. Pupille waagerecht elliptisch, Iris kupferfarben bis rotgolden. Auffällig sind die über den Ohren stark vortretende bohnenförmige Drüsen (Parotide). Diese enthalten Hautgifte die zur Abwehr von Fressfeinden genutzt werden.
Die Lebenserwartung beträgt in freier Natur ca. 10 bis 12 Jahre. In Gefangenschaft ist eine Erdkröte auch schon 36 Jahre alt geworden.
adulte Erdkröte (♂ ), dies erkennt man an den dunkel schwarzen Paarungsschwielen an den Innenfingern sowie an den kräftigen Vorderbeinen. Oft sitzen die Männchen auf übersichtlichen Plätzen (Straßen) um nach paarungsbereiten Weibchen Ausschau zu halten. Dabei rufen die Männchen um die Weibchen anzulocken.
Laich: Nach einigen Tagen Wasseraufenthalt wird der Laich von dem Weibchen in Form von Laichschnüren abgegeben. Die Laichschnur ist 5 bis 8mm dick und kann ja nach Dehnung 2 bis 5 Meter lang werden. Innerhalb der Gallerte sind die schwarz gefärbten Eier in der Regel und je nach Dehnung in zwei- bis vierreihigen Reihen angeordnet. Wärhend des Ablaichens schwimmen die Erdkröten um Strukturen wie beispielsweise Wasserpflanzen und Äste und wickeln somit die Laichschnur um diese. Die Anzahl der Eier eines Weibchen liegen bei ca. 3000-6000 Stück, in Extremfällen sogar bei 8000 Stück. Der Durchmesser eines Ei beträgt ca. 1,5-2mm.
Laichschnüren mehrerer Weibchen.
Unmittelbar nach dem Ablegen der Laichschnur ist diese noch straff gespannt und einreihig.
3-4 reihige Laichschnur.
klassische 2 reihige Laichschnur.
Larven: Abhängig von der Umgebungstemperatur entwickeln sich nach mehreren Tagen der Embryonalphase die Kaulquappen (Larven). Die Larven sind einheitlich schwarz gefärbt und können vor der Metarmorphose eine Größe von 40 mm erreichen. Die Größe hängt von dem Ernährungszustand sowie weiteren äußerlichen Einflüssen ab. Der obere Flossensaum des hinten leicht abgerundeten Ruderschwanzes erreicht gerade das Rumpfende, ist also im Vergleich zu anderen vergleichbaren Arten nicht besonders groß und breit. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist das gesellige schwimmen, es können sich so lang- und breitgezogene Schwärme an der oberen (wärmeren) Wasserschicht bilden. Dies geschieht aus mehreren Gründen wie beispielsweise der Nahrungsaufahme aber auch der Fressfeindabwehr (Imitation eines größeren Tier). Die Erdkröten-Kaulquappen besitzen verschieden Abwehrmechanismen gegenüber ihren Fressfeinden, so ist die Erdkröte eine der wenigen Arten die in Gewässern mit Fischbesatz gute Überlebenschancen hat. Je nach Umgebungstemperatur erreichen die Quappen nach zweieinhalb bis drei Monaten die Metamorphose, bei der sich die Kaulquappen in lungenatmende, vierbeinige Landtiere verwandeln. Dies geschieht meist syncron, so dass gleichzeitig große Mengen der frisch umgewandelten Erdkröten das Gewässer verlassen. Nach der Umwandlung zur juvenilen Erdkröte beträgt die Größe zwischen 7 und 12mm. Während der Metarmorphose entsteht eine "Schrumpfungsumwandlung" bei der sich die Proportionen der Körperteile im Vergleich zur Quappe verteilen und so auch teilweise verkleinern (Schwanz, Rumpf). Nach ca. 3 bis 5 Jahren erreichen die Erdkröten die Geschlechtsreife.
Lebensraum
Als Landlebensräume besiedeln die Erdkröten ein breites Spektrum von Biotopen, das von Wäldern über halboffene Landschaften aus Wiesen, Weiden, Hecken, Kleingärtneranlagen, Parks, Ruinen, Friedhöfen bis zu naturnahen Gärten im Siedlungsbereich reicht. Weitere Biotope wie beispielsweise Weinberge und Abbaugebiete, wo die Art die feuchtwarmen Stellen bevorzugt.
Gemieden werden vorallem Bereiche wie intensiv genutzte Ackerflächen ohne Strukturen wie beispielsweise Feldgehölze, flurbereinigte Weinberge, großflächige Nadelholz-Monokulturen sowie Bereiche in denne keine geeigneten Laichgewässer vorhanden sind.
Als Fortpflanzungsgewässer werden mittelgroße bis größere Weiher, Teiche, Fischteiche und Seen genutzt. In seltenen Fällen dienen auch Kleinstgewässer als Laichhabitat. Beim Verschwinden von ehemaligen Laichgewässern oder Verschlechterung der Gewässerqualität werden auch ruhig fließende Bachabschnitte genutzt, was aber die Ausnahme darstellt.
Nahrung
Neben verschiedenen Insekten werden Würmer, Asseln, Schnecken und Spinnen während der nächtlichen Beutezüge gefressen. Die Beutetiere werden durch deren Bewegungen aufgespürt und je nach Größe mit der herausschnellenden Zunge gefangen. Bei größeren Beutetieren bewegt sich der gesamte Körper blitzschnell vor und packt das Beutetier mit dem Kiefer. Die Beute wird im Ganzen verschlungen. Durch den Schluckreflex werden oft die Augäpfel eingezogen.
Die Kaulquappen weiden Algen und zerfallenes organisches Material ab. Aas wird aber auch nicht verschmäht, so beispielsweise eine tote Kaulqauppe.
Fortpflanzung
Im Frühjahr verlassen die Erdkröten die Winterquatiere und suchen die Laichgewässer auf. Dies geschieht syncron und es treten regelrechte Massenwanderungen auf. Die Männchen verlassen meist einige Tage vor den Weibchen die Winterquartiere. Bereits auf dem Weg zum Laichgewässer suchen die Männchen nach paarungsbereiten Weibchen. Ist ein solches Weibchen gefunden, versucht das Männchen sich direkt auf den Rücken des Weibchens zu setzen, klammert sich mit den Vorderbeinen an dem Weibchen fest und lässt sich so zum Laichgewässer tragen. Am Laichgewässer angekommen, warten meist schon mehrere Männchen auf die Weibchen. Die Männchen stürzen sich auf die Weibchen, so kommt es oft vor das mehrere Männchen auf einem Weibchen sitzen. Wird die Last zu schwer kann das Weibchen nicht mehr an die Oberfläche gelangen und ertrinkt. Nach einigen Tagen Wasseraufenthalt und gefundenem Partner gibt das Weibchen die Laichschnur ab. Während dieses Vorgangs bildet das Weibchen ein Hohlkreuz und löst Muskelkontraktionen im Rückenbereich aus um so dem Männchen zu signalisieren, dass dieses sein Sperma auf die Laichschnur spritzen kann. Das Männchen formt dazu mit seinen Hinterfüßen einen Trichter um das Sperma direkt auf die Laichschnur zu geben. Der gesamte Laichvorgang kann bis zu 12 Stunden dauern und umfasst 5-20 Laichschübe.
Die Männchen lassen sich oft von den Weibchen zum Laichgewässer tragen.
Erdkröten beim spannen der Laichschnur.
Verbreitung
Die Erdkröte zählt neber Grasfrosch, Teichfrosch und Teichmolch zu den häufigsten Amphibienarten in Europa. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich fast über den gesamten Kontinent, bis auf Irland, Island und Nordskandinavien. Weitere Verbreitungsschwerpunkte im Mittelmeerraum bis auf einzelne Inseln wie Balearen, Korsika, Sardinien, Malta und Kreta. Das östliche Verbreitungsgebiet ist aufgrund unzureichender Dokumentation noch nicht eindeutig abzugrenzen. Vorkommen in weiten Teilen Russland bis Irkutsk. Südliche Vorkommen in Nordwestafrika, im Norden von Marokko, Algerien und Tunesien. Bis auf einige Nordseeinseln ist die Erdkröte in Deutschland fast flächendeckend vertreten, von den Küstenregionen bis hin in die Almregion der Alpen.
Gefährdung
Häufigste Gefährdungsursache stellt der Straßenverkehr dar. Auf der Wanderung von den Winterquartieren zu den Laichgewässern müssen die Erdkröten aufgrund der Lebensraumzerschneidung meist auch Straßen überwinden. Durch die syncronen Wanderungen fallen so regional auf wenigen Metern Asphalt einzelne bis tausende Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer. Selbst das Überfahren mit einer Geschwindigkeit > 30km/h kann durch die Luftverwirbelungen zum Tode führen.
Neben der Lebensraumzerschneidung können weitere Gefährdungsursachen wie beispielsweise ungesicherte Kellerschächte, Gullys der Straßenentwässerung und Kanaldeckel aufgeführt werden.
Verkehrsopfer.
Deutschlandweit überleben jährlich hunderttausende Erdkröten die Wanderung zum Laichgewässer nicht.
Schutzmaßnahmen
- betreute Amphibienschutzzäune während der Amphibienwanderung
- Straßendurchlässe / Kleintiertunnel
- Erhalt der natürlichen Laichgewässer
Meist profitieren durch solche Schutzmaßnahmen auch andere Amphibienarten,
wie beispielsweise der Feuersalamander, Teichmolch und Grasfrosch.
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