Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat die Erdkröte (Bufo bufo) zum Lurch des Jahres 2012 erklärt.
Die Erdkröte (Bufo bufo) steht wie keine zweite Amphibienart für den Naturschutz an Straßen in Deutschland. In unserer vom Automobil geprägten Kulturlandschaft ist der Lurch des Jahres 2012 geradezu Sinnbild für die Konflikte zwischen Straßenverkehr und einheimischer Tierwelt. Hunderttausende an ihre Laichgewässer wandernde Erdkröten sterben jedes Jahr im Frühjahr den Verkehrstod – ganz zu schweigen von den Abermillionen winziger Jungtiere, die im Sommer ihre Geburtsgewässer verlassen und oft schon nach wenigen Metern ihr jähes Ende zwischen Reifenprofilen finden. Umso erstaunlicher, dass die Erdkröte noch immer zu unseren häufigsten Amphibienarten zählt und fast flächendeckend verbreitet ist.
Dennoch ist ein rückläufiger Bestandstrend auch bei dieser insgesamt noch wenig gefährdeten Art erkennbar. Jahr für Jahr betreuen daher ehrenamtliche Naturschützer Krötenzäune und Eimerfallen, mancherorts werden Straßen gesperrt oder dauerhafte Leiteinrichtungen und Krötentunnel errichtet. Von solchen Schutzmaßnahmen profitieren auch andere einheimische Arten.
Die bräunlich graue, 8–12 cm lange Erdkröte besitzt eine warzige, trockene Haut und große, paarige Ohrdrüsen. Ihre Schönheit erschließt sich manchem erst durch den Blick in ihr leuchtend „güldenes“ Auge. Erdkröten bewohnen vor allem Laub- und Mischwälder, aber auch Parklandschaften und Gärten, wo sie in Erdhöhlen, Baumstümpfen und Komposthaufen überwintern. Nach der Winterruhe von Oktober bis März wandern die Tiere im zeitigen Frühjahr bei Regen und Temperaturen von 5–10 °C oft in großer Zahl gemeinsam zum Laichgewässer. In Fischteichen, Weihern und Seen legen die Paare innerhalb weniger Tage lange, aus 2.000–4.000 Eiern bestehende Laichschnüre ab, kurz darauf wandern sie in die Sommerlebensräume. Tausende von schwarzen Kaulquappen bilden oft große Schwärme in den Gewässern, die im Juni und Juli als junge Kröten an Land gehen. Erdkröten fressen Regenwürmer, Tausendfüßer, Käfer, Spinnen, Schnecken und sind daher nützliche Schädlingsvertilger im eigenen Garten.
Diese Aktion der DGHT und ihrer AG Feldherpetologie und Artenschutz wird fachlich unterstützt von den österreichischen und schweizerischen Fachverbänden ÖGH und KARCH sowie vom NABU. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: http://www.dght.de oder http://amphibienschutz.de