Seit mehreren Jahren wird der Einfluss von Pestiziden auf Amphibien intensiv diskutiert und insbesondere auf deren Entwicklungsstadien untersucht. Dabei wird allgemein davon ausgegangen, dass die chemischen Abbauverbindungen weniger toxisch sind als die ursprünglichen Pestizide.
In seiner Dissertation an der Freien Universität Amsterdam hat sich Odito Osano genau dieser Fragestellung gewidmet. Er untersuchte Sedimente des Nizoia Flusses in Kenia, in dessem Einzugsgebiet massiv Pestizide eingesetzt werden. Aufgrund der tropischen Klimabedingungen werden ausgebrachte Pestizide relativ schnell über verschiedene Zwischenstadien in stabile Verbindungen abgebaut. Diese Abbauverbindungen sind persistent und besser wasserlöslich als die ursprünglichen Pestizide und verbreiten sich dadurch leichter vom Anwendungsort in die Umwelt. Die untersuchten Flusssedimente enthielten mehrere stabile Abbauprodukte der eingesetzten Pestizide.
In vier verschiedenen Testsystemen, u.a. auch mit Embryonen des Krallenfrosches (Xenopus laevis), wurden Lethaltoxizität, Wachstum und Missbildungsrate unter Einwirkung von Pestiziden und deren stabile Abbauverbindungen untersucht.
Toxiditätstest in Laboruntersuchungen belegen eine direkte Gentoxizität der eingesetzten Pestizide sowie der gefundenen Abbauverbindungen. Die Sterberate der untersuchten Embryonen war bei der Einwirkung der Abbauverbindungen geringer als bei den ursprünglichen Pestiziden. Gleichzeitig wurde unter Einwirkung der Abbauverbindungen eine deutlich höhere Missbildungsrate festgestellt.
Die Ergebnisse zeigen, dass stabile Abbauverbindungen von Pestiziden die Umweltrisiken der Pestizidanwendung erheblich erhöhen können. Die Identifikation, Quantifizierung und die Untersuchung der Wirkung der Abbauverbindungen von Pestiziden sollten verstärkt werden, um deren Wirkung bei der Zulassung von Pestiziden berücksichtigen zu können. Der Langzeitwirkung der chemischen Abbauverbindungen von Pestiziden sollte mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Die vollständige Dissertation in englischer Sprache kann unter:
www.science.uva.nl/onderzoek/aot/publications/theses/osano/thesisosano.htm
nachgelesen werden.