Fressen – Graben – Mähen
Artenhilfsmaßnahmen für Wechselkröte, Gelbbauchunke und Laubfrosch im Unteren Inntal
In unserer Kulturlandschaft sind dynamische Habitate selten geworden. Naturnahe Auenlandschaften, Wildflussgebiete oder großflächige Feuchtgebiete sind kaum noch vorhanden. Amphibienarten dieser dynamischen Lebensräume sind deshalb heute meist nur noch in Sekundärhabitaten anzutreffen. Die Nutzungsaufgabe in Kiesgruben, Steinbrüchen oder Truppenübungsplätzen führt durch die einsetzende Sukzession innerhalb weniger Jahre zum Verlust der Amphibienlebensräume und -laichgewässer.
Im Rahmen einer Studie wurden vom Bund Naturschutz, Kreisgruppe Mühldorf im Naturraum „Unteres Inntal“ die Habitatnutzung und der Reproduktionserfolg von Gelbbauchunke (Bombina variegata), Laubfrosch (Hyla arborea) und Wechselkröte (Bufo viridis) untersucht und die Auswirkungen verschiedener Pflegemaßnahmen, wie die Neuanlage und Entlandung von Gewässern sowie die Beweidung mit Schafen und Rindern, verglichen.
Für die Schaffung bzw. den Erhalt besonnter, vegetationsarmer Laichgewässer waren mit Ausnahme der Schafbeweidung alle untersuchten Methoden geeignet. Für die Gelbbauchunke und die Wechselkröte ist darüber hinaus das regelmäßige Austrocknen der Laichgewässer und die damit verbundene Reduzierung der Larven-Prädatoren für den Reproduktionserfolg entscheidend. Im Gegensatz zu den reinen Pflegemaßnahmen ist die Beweidung mit Rindern die einzige Pflegemethode, die sich längerfristig im Rahmen einer sinnvollen landwirtschaftlichen Nutzung durchführen lässt.
Die vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale finanzierte Studie wurde von Andreas Zahn dankenswerterweise für amphibienschutz.de zur Verfügung gestellt und kann als pdf-Dokument unter www.amphibienschutz.de gelesen werden.