Je besser die Haut von Eidechsenmännchen UV-Licht reflektiert, desto mehr Respekt flößen sie ihren Artgenossen ein
Eidechsenmännchen beeindrucken ihre Konkurrenten mit optischen Signalen im Bereich ultravioletten Lichts. Die Haut der Tiere schimmert in diesen für das menschliche Auge unsichtbaren Wellenlängen – je mehr, desto besser ist dies für den Status des Männchens. Das haben Forscher aus den USA und Südafrika in Tests herausgefunden, bei denen sie die Tiere mit Sonnencreme eincremten und dadurch das reflektierte ultraviolette Licht dämpften.
Ultraviolettes (UV) Licht ist für das menschliche Auge unsichtbar. Viele Tiere, darunter Vögel, Fische, Amphibien, Reptilien und viele Insekten besitzen hingegen Sinneszellen, die für UV-Licht empfindlich sind und können so UV-Muster erkennen. Beispielweise unterscheiden sich die Männchen und Weibchen vieler Vogelarten durch solche Muster auf dem Gefieder. Für Menschen erscheinen sie völlig identisch.
Auch bei den Eidechsen tragen UV-Muster zum Erscheinungsbild eines Tieres bei, wie die Forscher in ihren Versuchen mit Männchen der Art Platysaurus broadleyi zeigen konnten. Diese streunen entweder als freie Vagabunden umher oder sie leben in einem Revier, das sie aufs Schärfste gegen Eindringlinge verteidigen. Die Forscher beobachteten nun, wie oft die Männchen in solche Revierkämpfe verwickelt waren und welchen Einfluss die über die Haut ausgesandten UV-Signale hatten. Dazu behandelten sie einen Teil der Tiere mit einer Mixtur aus Sonnencreme und Autowachs, die die reflektierte UV-Strahlung stark abdämpfte.
Die so behandelten Männchen wurden deutlich häufiger von einem Konkurrenten zum Kampf herausgefordert als ihre in gewohntem UV-Licht schimmernden Artgenossen, beobachten die Forscher. Bei diesen reichten häufig schon die Lichtsignale zur Abschreckung des Gegners aus. Die Körpergröße schien als Symbol von Status und Kampfeskraft dagegen eine geringere Rolle zu spielen.
Jessica Stapley (Smithsonian Forschungsinstitut, Washington), Martin Whiting (Universität Johannesburg): Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, doi 10.1098/rsbl.2005.0419
Quelle: www.wissenschaft.de/wissen/news/260580.html
Ulrich Dewald