Mehr als 80 Fachleute aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Dänemark nahmen am Wochenende an einer dreitägigen internationalen Tagung im Biologischen Institut Metelen teil, um über die Bestandssituation und den Schutz des Europäischen Laubfrosches zu diskutieren. 25 Referate und Poster, zwei Filme und zwei Exkursionen bildeten hierzu die Grundlage. Hyla arborea, wie der maximal 5 cm lang werdende grüne Frosch wissenschaftlich genannt wird, ist nicht nur im Münsterland gefährdet und auf die Hilfe der Wissenschaftler und Naturschützer angewiesen, wenn er in den nächsten Jahrzehnten noch zu hören sein soll. Auf der von Dr. Dieter Glandt und Dipl.-Geograph Andreas Kronshage geleiteten Tagung standen daher praktische Aspekte zum Schutz dieser Amphibienart im Vordergrund. Langzeitstudien, Hilfsprogramme und verschiedene Vernetzungskonzepte wurden vorgestellt. Die Teilnehmer waren sich einig, dass zum Erhalt der Art nicht nur die Wasserlebensräume zur Fortpflanzung (Frühjahr), sondern auch die Landlebensräume für den Aufenthalt nach der Laichzeit (Sommer, Winter) geschützt und gepflegt müssen.
Der Laubfrosch kann in unserer Kulturlandschaft nur überleben, wenn eine ausreichende Anzahl geeigneter Laichgewässer in enger Nachbarschaft vorhanden ist. Die Gewässer müssen vor allem besonnt sein und dürfen keinen Großfischbesatz aufweisen. Als Aufenthaltsorte im Landlebensraum nutzt der Laubfrosch gerne Hecken, Waldränder, Brombeergebüsche und Hochstaudenfluren in Gewässernähe. Als einziger heimischer Froschlurch ist er in der Lage zu klettern. Daher schafft es der Laubfrosch auch, sich zeitweise in Hecken und sogar im Bereich von Baumkronen aufzuhalten.
Vortrags- und Diskussionsstoff gab es auf der Tagung zu einem breiten Themenspektrum: über die Verbreitung in Europa, die Methoden der Bestandserfassung bis hin zur Neuschaffung und Gestaltung der Lebensräume diskutierten die Experten. Auch der Hochwasserschutz spielte eine Rolle. Der Laubfrosch profitiert von nur zeitweise wasserführenden Tümpeln in überfluteten Auenbereichen. Diese wurden in der Vergangenheit aber durch Flußbegradigungen, Deichbau und Trockenlegung der Auen zerstört. Intakte Auen sind somit nicht nur zur Rückhaltung von Hochwasser sehr gut geeignet, sondern können gleichzeitig einer Vielzahl von bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum bieten.
Neben dem umfangreichen Vortragsprogramm konnten die Teilnehmer auf zwei Exkursionen in den Raum Coesfeld (Leitung: Elmar Meier) und Metelen (Leitung: Dr. Dieter Glandt und Robert Tüllinghoff) unterschiedliche Lebensräume des Laubfrosches im Münsterland kennenlernen. Dabei konnte die Vielfalt der Laichgewässer demonstriert werden: von der Blänke über den Weidetümpel bis zum Kleinweiher nutzt der Laubfrosch verschiedene Typen von Kleingewässern in der Kulturlandschaft.
Die Tagung konnte zeigen, dass dem Laubfrosch noch zu helfen ist. An manchen Stellen haben sich seine Bestände in den letzten 10-15 Jahren auch schon wieder erholt, weil rechtzeitig geeignete Maßnahmen, in Nordrhein-Westfalen z. B. im Rahmen der Kleingewässeraktion und des Feuchtwiesenschutzprogrammes, durchgeführt wurden. Es sind aber vielerorts auch deutliche Rückgänge zu verzeichnen, z. B. in den Niederlanden, wo die Art dramatisch zurückgegangen ist. Deshalb sind zumeist weitere geeignete Schutz- und Pflegemaßnahmen in den nächsten Jahren notwendig, um die Art im Münsterland und anderen Regionen dauerhaft zu erhalten.
Die Ergebnisse der inhaltsreichen Tagung werden in einem Tagungsband zusammengefaßt, der im nächsten Jahr erscheinen wird und dann allen Interessierten zur Verfügung steht.
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