Das Mailing enthält die übersetzten Zusammenfassungen der einzelnen Beiträge.
HAYWARD, R., R. S. OLDHAM, P. J. WATT & S. M. HEAD: Dispersion patterns of young great crested newts (Triturus cristatus): Herpetological Journal 10: 129-136.
Ausbreitungsmuster junger Kammolche (Triturus cristatus)
Die Ausbreitungsmuster verschiedener Altersstadien (Eier, Larven, frisch Metamorphisierte und Adulti) des Kammolches wurden an zwei benachbarten Waldgewässern in Oxfordshire registriert. Die Uferabschnitte an denen adulte Weibchen zuwanderten unterschieden sich signifikant von den Eiablageplätzen. Es kann deshalb angenommen werden, dass sich die Weibchen bei der Wahl der Eiablageplätze nicht von ihren Wanderrichtungen leiten lassen. Im nördlichen Gewässer waren die Verteilungsmuster von Eiern und Larven sehr ähnlich. Im südlichen Gewässer wurden Eier und Larven fast ausschließlich an zwei der drei Ufer gefunden, wo sie sehr ähnliche Verteilungsmuster aufwiesen. Die frisch Metamorphosierten verließen beide Gewässer an den gleichen Uferabschnitten wie die adulten Männchen. Es wird angenommen, das sie dabei Richtungsspuren folgen. In Labortests bevorzugten frisch Metamorphosierte signifikant von ihnen vorher selbst benutztes Bodensubstart gegenüber sauberen Substraten sowie gegenüber Substraten, die von anderen frisch Metamorphisierten genutzt wurden. Frisch metamorphosierte Kammolche bevorzugten signifikant Substrate, die vorher von Adulten benutzt wurden gegenüber sauberen Substraten. Die Fähigkeit Duftspuren zur Orientierung zu nutzen wurde bereits zuvor durch Tests nachgewiesen. Dabei folgten frisch Metamorphosierte signifikant einer gerichteten Spur die ein adultes Tier auf einem Substrat hinterlassen hat, unabhängig davon, ob es sich bei dem adulten Tier um ein Männchen oder Weibchen handelte. Die Ergebnisse deuten an, dass frisch metamorphosierte Kammolche Spuren von aldulten und frisch metamorphosierten Kammolchen wahrnehmen und sie zur Orientierung nutzen können.
Schlagworte: Kammolch, Triturus cristatus, great crested newt, Ausbreitung, Orientierung, orientation, dispersion, metamorphs, cues, orientation,
JEHLE, R.: The terrestrial summer habitat of radio-tracked greate crested newts (Triturus cristatus) and marbled newts (T. marmoratus): Herpetological Journal 10: 137-142.
Das terrestrische Sommerhabitat von senderbestückten Kammolchen (Triturus cristatus) und Marmormolchen (T. marmoratus)
In Westfrankreich wurden 30 Kammolche (Triturus critatus) und 25 Marmormolche (T. marmoratus) nach Verlassen der Laichgewässer über einen Zeitraum von 31 Tagen mit Radiosendern versehen und verfolgt. Im Umfeld der Gewässer, wo sich die meisten Molche aufhielten, lagen 95 % der Sommerquartiere der Kammolche in einem Radius von 63,0 m und der Marmormolche in einem Radius von 59,5 m um das Laichgewässer. Die am häufigsten benutzten Habitate lagen direkt an der Uferline des Gewässers. Bei zwei anderen Gewässern lagen alle Sommerquartiere in einem Radius von 26,2 m und 32,3, m um das jeweilige Gewässer. Bei der mittleren Entfernung der Sommerquartiere vom Laichgewässer wurden zwischen den Arten oder Gewässern keine signifikanten Unterschiede gefunden. Fünf mit Sendern versehene Kammolche und zwei Marmormolche, die in ihre Laichgewässer zurückgesetzt wurden, wanderten in der darauffolgenden Nacht in beinahe identischen Richtungen zu ihren Fangorten, kehrten jedoch nicht in ihre ursprünglichen Quartiere zurück. In acht Fällen wurden mehrere (bis zu 10) Molche ohne Sender in den Quartieren der mit Sendern bestückten Molche gefunden.
Schlagworte: Kammolch, Triturus cristatus, great crested newt, Marmormolch, Triturus marmoratus, marbled newth, terrestrial summer habitat, site fidelity, terrestrisches Sommerhabitat, Habitatqualität.
OLDHAM, R. S., J. KEEBLE, M. J. S. SWAN & M. JEFFCOTE: Evaluating the suitability of habitat for the great crested news (Triturus cristatus): Herpetological Journal 10: 143-155.
Evaluierung der Habitateignung für den Kammolch (Triturus critatus)
Im Beitrag wird eine Modifikation der Habitat Evaluation Procedure (USFWS, 1976) am Beispiel des Kammolches beschrieben. Dabei wurden 10 Habitatkennzeichen unter der Annahme genutzt, dass die Populationsgröße von der Habitatqualität bestimmt wird. Zur Bestimmung des Habitat-Suitability-Index für jedes Gewässer wurden sieben von diesen Habitatkennzeichen (Gewässerfläche, Wasserführung, Beschattung, Makrophytendichte, Anzahl der Wasservögel und Qualität des Landhabitats) durch objektive Feldaufnahmen und die anderen drei Habitatkennzeichen (Ortsgeographie, Wasserqualität und die Anwesenheit von Fischen) auf Grundlage qualitativer Kriterien ermittelt. Die vorläufige Validierung dieser Methode mit einem Datensatz von 72 Gewässern liefert eine signifikante Rangkorrelation zwischen Kennwerten der Populationsgröße und des Habitats. Die Prozedur stellt eine einfache Methode der Habitatprüfung dar, zur Gewässerbewertung oder zur Auswahl von Entnahmestellen für Umsiedlungen. Sie kann darüber hinaus im Zuge des wachsenden Kenntnisstandes über die Habitatansprüche des Kammolches leicht erweitert werden. Bei der Durchführung der Validierung wurde zufällig festgestellt, dass die Anzahl mit Flaschenfallen gefangener Kammolche durch Makrophyten negativ beeinflusst wird.
Schlagworte: Kammolch, Triturus cristatus, great crested newt, habitat suitability index, habitat evaluation, translocation, monitoring, Monitoring, Umsiedlung, Habitatprüfung, Habitateignungs-Index.
Griffith R. A. & C. Williams: Modelling population dynamics of great crested newts (Triturus cristatus): A population Viability Analysis: Herpetological Journal 10: 157-163.
Modellierung der Populationsdynamik beim Kammolch (Triturus cristatus): Eine Populations-Gefährdungs-Analyse
Die Auswirkungen von Gewässerisolation, Austrocknung, Habitatfragmentierung und Ausbreitung auf Kammolchpopulationen wurden mit einem stochastischen Modell auf Grundlage erhobener Daten untersucht. Die Modelle sagen vorher, dass kleine isolierte Populationen ein höheres Aussterberisiko haben als große isolierte Populationen. Aber sogar große Populationen hatten in einem Zeitraum von 50 Jahren ein relativ hohes Aussterberisiko bei vollständiger Isolation. Die Austrocknung von Gewässern beeinflusst den Metamorphoseerfolg und die Aussterbewahrscheinlichkeit sinkt mit abnehmender Häufigkeit des Trockenfallens der Laichgewässer. In verteilten Populationen senkt eine Zunahme des Individuenaustausches zwischen den Subpopulationen das Aussterberisiko der gesamten Metapopulation. Jedoch besitzt eine verteilte Population auch bei fehlendem Individuenaustausch eine geringere Gesamtaussterbewahrscheinlichkeit als einzelne isolierte Populationen der gleichen Größe. Dies ist im stochachtischen Charakter der Umweltbedingungen begründet, was zu einer asynchronen Dynamik innerhalb der Teilpopulationen führen kann. Die Aussterbewahrscheinlichkeit wird dabei auf die einzelnen Teilpopulationen verteilt. Obwohl die Populations-Gefährdungs-Analyse die Möglichkeit einer objektiven Prüfung von Schutzmaßnahmen ermöglicht, wurde sie bei der Planung von Schutzmaßnahmen für den Kammolch in Groß Britannien noch nicht angewendet.
Schlagworte: Kammolch, Triturus cristatus, great crested newt, population viability analysis, metapopulation, modelling, Populations-Gefärdungs-Analyse, Modellierung.
KUPFER, A. & S. KNEITZ: Population ecology of the great crested newt (Triturus cristatus) in an agricultural landscape: dynamics, pond fidelity and dispersal: Herpetological Journal 10: 165-171.
Populationsökologie des Kammolches (Triturus crstatus) in einer Agrarlandschaft: Dynamik, Gewässertreue und Ausbreitung.
Populationsökologische Aspekte beim Kammolch wurden in einer Agrarlandschaft des Drachenfelder Ländchens, südwestlich von Bonn über einen Zeitraum von 7 Jahren untersucht. Sieben Gewässer, drei natürlichen und vier künstlich angelegte, wurden mit Fangzäunen und Eimerfallen untersucht. Die Zahl adulter Tiere hat sich seit 1992 erhöht. Die Zahl der Jungtiere zeigte auffällige Schwankungen zwischen den Jahren an allen Gewässern und in einigen Jahren fiel die Reproduktion bei den temporären Gewässern vollständig aus. Insgesamt 63 % der im Jahr 1994 an vier Gewässern identifizierten adulten Molche wurden im darauffolgenden Jahr wiedergefangen. Neunundneunzig Prozent der wiedergefangenen Molche kehrten zum Ort des Erstfangs zurück. Im Gegensatz zu den adulten Molchen wanderte ein Teil der Jungtiere zu benachbarten Gewässern, wobei eine maximale Entfernung von 860 m im Jahr der Metamorphose ermittelt wurde. Zwei der vier künstlich angelegten Gewässer wurden natürlich besiedelt.
Schlagworte: Populationsökologie, Gewässertreue, Ausbreitung, Besiedlung, Kammolch, Triturus cristatus, population ecology, pond fidelity, dispersal, colonization.
BAKER, J. M. R. & T. R. HALLIDAY: Variation in dorsal crest morphology and tail height with age in great crested newts (Triturus cristatus): Herpetological Journal 10: 173-176.
Variation der Rückenkamm-Morphologie und der Schwanzhöhe mit dem Alter beim Kammolch.
Die Variation der Rückenkamm-Morphologie und der Schwanzhöhe bei Männchen einer Kammolchpopulation wurde in Bezug auf das geschätzte Alter untersucht. Die Molche wurden entsprechend der Anzahl der Jahre, die sie in der Fortpflanzungspopulation nachgewiesen wurden, in drei Altersklassen unterteilt (erstmalige Reproduktion, zweite Reproduktion und langfristige Reproduktion). Die Kamm-Morphologie unterschied sich zwischen den Altersklassen, mit einer Tendenz zu stärker ungleichmäßigen „Zähnen“ bei alten Männchen. Es wird angenommen, dass dies der erste beschriebene Beweis einer altersabhängigen Veränderung eines geschlechtsspezifischen morphologischen Merkmals bei Amphibien ist. Es bleibt jedoch zu testen, ob Weibchen auf der Grundlage der Kamm-Morphologie Männchen auswählen. Die Körpergröße (Kopf-Rumpf-Länge) und Schwanzhöhe, die stark mit der Kammgröße korrelieren unterschieden sich auch zwischen den Altersgruppen. Die Körpergröße nahm mit dem Alter zu und die Schwänze von Männchen bei ihrer ersten Reproduktion waren nicht so hoch wie bei älteren Tieren.
Schlagworte: Kammolch, Triturus cristatus, Kamm, Geschlechterauswahl, Alter, Verhalten, Werbung, great crested newt, crest, sexual selection, age, courtship, behaviour.
CUMMINS, C. P. & M J.S. SWAN: Long-term survival and growth of free-living great crested newts (Triturus cristatus) PIT-tagged at metamorphosis: Herpetological Journal 10: 177-182.
Überleben und Wachstum freilebender, nach der Metamorphose mit Transpondern markierter Kammolche
Im Jahr 1996 wurden in England 21 ausgewachsenen Larven bzw. frisch metamorposierten Kammolchen passive integrierte Transponder (PIT) implantiert und die Tiere wieder an ihren Geburtsgewässern ausgesetzt. Das Körpergewicht betrug bei der Aussetzung 0,69 bis 1,57 g ohne den Transponder. Acht der markierten Molche wurden 1999 als geschlechtsreife Adulte wiedergefangen (5 Männchen und 3 Weibchen). Sieben der acht Kammolche wurden im Jahr 2000 wiedergefangen (5 Männchen und 2 Weibchen) sowie vier weitere markierte Tiere (3 Männchen, 1 Weibchen). Die mittlere jährliche Überlebensrate über den Zeitraum von vier Jahren zwischen Markierung im Jahr 1996 und Wiederfang in der Laichsaison 2000 betrug mindestens 85 %. Die im Jahr 1999 wiedergefangenen Molche gehörten zu den kleinsten Tieren in der Fortpflanzungspopulation dieses Jahres, d.h. sie waren auch die Jüngsten. Diese Interpretation wird durch das Auftreten von Jungtieren in der gleichen Größenklasse im darauffolgenden Jahr bestätigt. Das Wachstum der markieren Molche zwischen 1999 und 2000 entsprach dem der Gesamtpopulation. Es wurden hohe mittlere jährliche Überlebensraten und normale Wachstumsraten bei den am Ende der Metmorphose markierten Kammolchen ermittelt. Dies zeigt, dass die benutzte Markierungsmethode geeignet war. Die Nutzung der passiven Transponder, die eine langfristige und schnelle Identifikation von Einzeltieren ermöglicht, bietet ein Hilfsmittel zur Untersuchung der Ausbreitung, Besiedlung und Metatpopulationsdynamik während der wenig erforschten Jugendphase des Lebenszyklus dieser geschützten Art.
Schlagworte: Kammolch, Triturus cristatus, Integrierte Passive Transponder, Molchlarven, Markierungsmethoden, Methoden, Wachsum, Überleben, PIT tags, newt larvae, marking methods, survival, growth.
OLDHAM, R. S. & R. N. HUMPHRIES: Evaluating the success of great crested newt (Triturus cristatus) translocation: Herpetological Journal 10: 183-190.
Erfolgskontrolle bei der Umsiedlung von Kammolchen (Triturus cristatus)
Die Veröffentlichung von insgesamt 178 Umsiedlungen von Kammolchpopulationen zwischen 1985 und 1994 in England macht den Bedarf eines kontinuierlichen Monitorings solcher Maßnahmen deutlich. Bei mehr als der Hälfte der Fälle gab es wegen des fehlenden Monitorings nur unzureichenden Nachweis für den Erfolg der Umsiedlung. Bei Anwendung des liberalen Kriteriums der Präsenz einer Kammolchpopulation ein Jahr nach der Umsiedlung, waren 37 % aller Umsiedlungen erfolgreich und 10 % nicht. Die meisten Misserfolge waren aufgrund des vorhandenen Kenntnisstands der Ansprüche des Kammolches vorhersagbar. Der Konflikt zwischen den Entwicklungszielen und dem Schutz des Kammolches auf einer Baustelle in Nordengland führte zu einer großangelegten Umsiedlung von mehr als 1000 individuell fotografierten Kammolchen in ein Schutzgebiet, das direkt an das Baugebiet angrenzte. Im ersten Jahr nach der Umsiedlung zeigten die adulten Kammolche eine starke Tendenz, zu ihren ursprünglichen Laichgewässern zurückzuwandern. Einige Tiere legten dabei bis zu 500 m zurück. Es gelang aber keinem Kammolch die 900 m entfernt legenden Ursprungsgewässer zu erreichen. Mindestens 60 % der umgesiedelten Kammolchpopulation verließen das Schutzgebiet oder versuchten es zu verlassen. Die verbliebenen Tiere nahmen die z.T. weniger als ein Jahr alten Gewässer im Schutzgebiet an und reproduzierten erfolgreich. Die Populationsgrößen wurden auf der Grundlage von Fallenfängen außerhalb und innerhalb der Schutzfläche extrapoliert. Die ermittelte Dichte von Adulten im 150 ha großen Schutzgebiet entsprach der in dem 5 ha großen Ursprungsgebiet. Im ersten Jahr wies die Population im Schutzgebiet einen guten Reproduktionserfolg auf und auch die Mortalität entsprach der aus anderen Studien bekannten Größenordnung. Darüber hinaus wiesen die wiedergefangenen Tiere im Mittel einen Gewichtszuwachs von 18 % während einer Saison auf. Das ist wahrscheinlich auf die verbesserte Habitatdiversität der Schutzfläche zurückzuführen insbesondere der Gewässerhabitate. Es musste erkannt werden, dass diese Umsiedlungsmethodik nur für den adulten Teil der Population angewendet werden kann.
Schlagworte: Kammolch, Triturus cristatus, Umsiedlung, Schutz, Populationsgröße, Überleben, Habitatqualität, great crested newt, translocation, conversation, population size, survival, site fidelity.