Zusammenfassung
Der Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) wurde am Oberrhein ausgesetzt. Das Gebiet, in dem er vorkommt, befindet sich in der Altaue (ehemaliges Überschwemmungsgebiet) und ist durch zahlreiche Gewässer gekennzeichnet. Verschiedentlich wird angenommen, dass Ochsenfrösche als Prädatoren negative Auswirkungen auf einheimische Amphibien haben. Um diese Annahme zu überprüfen, wurde von 44 im Freiland gefangen Fröschen (22 Männchen, 21 Weibchen und ein Jungtier) das Beutespektrum anhand von Magenanalysen qualifiziert und quantifiziert. Insgesamt wurden 12 Vertebraten und 65 Evertebraten festgestellt. Unter den Vertebraten befanden sich vier Säugetiere, zwei Vögel, zwei Reptilien, drei Amphibien und ein Goldfisch. Bei den Evertebraten konnten bevorzugt Insekten nachgewiesen werden. Hier waren es vor allem Schwimmkäfer (10, hiervon acht Gelbrandkäfer) und sechs Wespen, aber auch sieben Laufkäfer, zwei Blattkäfer, ein Rüsselkäfer und zwei Großlibellen. Außerdem wurden häufiger Mollusken festgestellt, insbesondere Egel- und Nacktschnecken (18) sowie 11 Schnirkelschnecken. Eine Bevorzugung der einheimischen Amphibien beziehungsweise des Teichfrosches als Beutetier konnte bei den Nahrungsanalysen bei Karlsruhe nicht festgestellt werden. Die Ergebnisse belegen, dass der Ochsenfrosch ein opportunistischer Omnivor ist, der alle lebenden Tiere frisst, die kleiner sind als er selbst und die er erbeuten kann.
Hubert Laufer, Büro für Landschaftsökologie, Friedenstrasse 28, 77654 Offenburg, email: bfl.laufer@t-online.de
Erschienen in:
Faunistische Abhandlungen 25: 139-150.
ISSN 0375-2135, Dresden, 15.12.2004