Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe am letzten Wochenende negative Erfahrungen mit selbstgebauten Flaschenreusen gemacht, die ich nicht für mich behalten möchte.
An einem Kleinweiher in der Region Obere Kyll habe ich 12 Flaschenreusen eingesetzt.
Insgesamt habe ich mit diesen Fallen 71 Molche (Berg- und Fadenmolch) gefangen, wovon leider 40 Tiere tot waren. Da ich auch in anderen Gewässern beprobt habe, in denen die Fallen länger, ansonsten jedoch vergleichbar exponiert waren, kann es nicht an einer Überwärmung, fehlender Luftkammer oder zu langer Exposition der Fallen im Gewässer gelegen haben.
Für mich kommen drei Erklärungsversuche in Frage:
1. Die Tiere sind durch Batrachochytrium dendrobatidis geschwächt (ich werde die toten Tiere an Torsten Ohst nach Berlin zur Untersuchung schicken, dann werden wir wissen, ob sie infiziert waren). Auffällig war, dass sich viele Tiere in Häutung befanden.
2. In den Fallen befanden sich sehr viele Grasfroschquappen. Möglicherweise werden hier Schreck- bzw. Giftstoffe o.ä. ausgestoßen (guter Hinweis von Arno Geiger), die von den Molchen in solch hohen Konzentrationen nicht vertragen werden.
3. Die Fallen sind zu fängig. In einer Falle war nur noch Biomasse und fast kein Tropfen Wasser mehr vorhanden, da wäre vermutlich auch jeder gesunde Molch gestorben.
Mein Fazit:
Nach Möglichkeit nur noch Eimerreusen einsetzen und auf Flaschenreusen verzichten.
Unbedingt auf Flaschenreusen verzichten, wenn viele Kaulquappen im Gewässer sind.
Unbedingt auf Flaschenreusen verzichten, wenn Tiere durch irgendwelche Infektionen geschwächt sind.
Ich bedauere diesen Vorfall sehr und kann versichern, dass ich im letzten Jahr an drei verschiedenen Untersuchungsorten und zahlreichen Gewässern nur positive Erfahrungen mit dieser Art von Falle gemacht habe. Nach diesem Ereignis allerdings sollten wir im Sinne des Arten- und Tierschutzes alle den Einsatz dieses Reusentyps überdenken.
Ich würde gern wissen, wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Über Resonanz würde ich mich freuen.
Dr. Birgit Blosat
email: bblosat@t-online.de