Ein Forscherteam um Liselotte W. Andersen hat jüngst das Erbgut von 494 Individuen des Europäischen Laubfrosches präzise typisiert. Basierend auf hoch variablen DNA-Mikrosatellitenregionen musste es bei den meisten der untersuchten Froschpopulationen der dänischen Insel Lolland einen erschreckenden Mangel an genetischer Variabilität feststellen.
Obwohl die Laichgewässer, an denen die Frösche gefangen wurden, zum Teil nur zehn Kilometer voneinander entfernt lagen, ließen sich die einzelnen Populationen nach ihrer geografischen Herkunft sogar genetisch unterscheiden. Auch die Folgen der genetischen Verarmung waren bereits messbar: Je höher der Grad an Inzucht in der jeweiligen Population, desto höher war auch die Sterblichkeit der Larven.
Aufgrund der wohl dokumentierten Geschichte der Laubfroschpopulationen konnten die Forscher Lebensraumverlust und -zersiedelung als primäre Ursachen ausmachen. Deren verheerende mittelbare Effekte, die theoretisch seit langem vorhersagbar sind, gelten nicht nur für Amphibien: Innerhalb individuenarmer Restpopulationen kommt es in der Folge aufgrund populationsgenetischer Prozesse unweigerlich zu einer Abnahme der genetischen Variation und zu einer Reduktion der Fitness und des evolutionsbiologischen Potenzials. Damit ist der erste Schritt zur Auslöschung einer Population getan.
Quelle: www.datz.de/LEIZ2DH6oBn2q7Yp7F1opAn2aJ2ZMDH2+.HTML